Das Vorbild

Ein Mann entdeckte im Urwald einen invaliden Fuchs, dessen Beine gebrochen waren und der sich kaum bewegen konnte, geschweige denn jagen und sich ernähren. Da haderte der Mann mit Gott: „Wie kannst du es zulassen, dass der arme Fuchs in diesem Zustand ist. Wie soll er wohl überhaupt am Leben bleiben?“

Da entdeckte er etwas weiter einen Tiger, der stets von seiner geschlagenen Beute genug übrig ließ, sodass der Fuchs sich satt fressen konnte. Nach dieser Entdeckung erhob der Mann seine Stimme im Lobpreis zu Gott: „Herr, wie gnädig bist du zu allen Kreaturen. Du hast den Tiger erschaffen, damit der Fuchs am Leben bleibe!“

Und er ging nach Hause mit dem Vorsatz, sich dies eine Lehre sein zu lassen. Ab dem darauffolgenden Tag hörte er auf zu arbeiten und war sich sicher, dass so wie beim invaliden Fuchs Gott durch irgendein Geschöpf für ihn sorgen würde. Doch die Zeit verging und er wurde immer ärmer und schwächer und war schließlich fast am Verhungern. In seinem Jammer wandte er sich wieder an Gott: „Herr warum schickst du nicht jemanden, der für mich sorgt wie der Tiger für den Fuchs? Wo bleibt deine Gnade?“

Da hörte er eine Stimme die zu ihm sprach. „Warum hast du dir den Fuchs zum Vorbild genommen und nicht den Tiger?“

freie Erzählung